Du denkst, es sei alles verloren, wenn ein Kunde im Newsletter den Abmelde-Link anklickt? Aus und vorbei? Das muss nicht sein. Wir haben 8 Wege, mit denen Du Deine Leser überzeugst, zu bleiben. Lass Dich von vielen Praxisbeispielen origineller Unsubscribe-Seiten inspirieren, wie Du Newsletter-Abmeldungen ganz leicht vermeidest.
Keine Ahnung, wie viele hundert Newsletter ich in den letzten Jahren abonniert habe. Bisher habe ich noch jede Newsletter-Abonnieren-Checkbox angeklickt, die mir begegnet ist. Einfach aus Interesse, welche spannenden Dinge sich die Kollegen aus dem E-Mail-Marketing einfallen lassen.
Irgendwann Ende letzten Jahres wurde mir das aber doch zu viel. Ich machte mich also auf die Suche nach den teilweise wirklich kreativ versteckten Abbestellen-Links in den Werbemails – und landete mit nur einem Klick in solchen Sackgassen:

Danke für Ihre Abmeldung!
Das wars?
Freut sich der Anbieter, dass er mir keine Mails mehr schicken muss? Hat er denn kein Interesse daran, mich als möglichen Kunden zu behalten?
Spontan habe ich nach „Newsletter Abmeldung vermeiden“ gegoogelt – mit Erfolg. In den Blogs von Inxmail, Hubspot, Nico Zorn und vielen anderen Newsletter-Marketing-Experten finden sich gute Tipps, um Abmeldungen entgegenzuwirken. Teilweise sind die Artikel schon 7 Jahre alt – gebessert hat sich aber noch kaum etwas.
In diesem Artikel schauen wir daher mal über den Tellerrand und verbinden Conversion Optimierung mit Newsletter-Marketing. Du bekommst 8 Tipps – kurz und knapp, mit vielen Praxisbeispielen.
Haupt Abmeldegrund: Eine zu hohe Versandfrequenz
Dicht gefolgt von „Uninteressanter Inhalt“. Schon vor 7 Jahren berichtete die Studie von Exact Target über die 9 häufigsten Auslöser für Abmeldungen.
Zu häufige Mails und wenig interessanter Inhalt sind die Hauptgründe für Abmeldungen.
Die aktuelle Befragung von litmus.com: Adapting to Consumers’ New Definition of Spam aus 2016 zeigt, dass sich daran in den letzten Jahren kaum etwas geändert hat.
“Zu viel + nicht interessant” rangiert auch in 2016 auf Platz 1. Quelle:
So, genug zur Theorie. Anstatt weiter an den Ursachen zu forschen, möchten wir gleich in die Praxistipps einsteigen (Links zu mehr Details gibt´s am Ende dieses Artikels).
1. Finde heraus, weshalb sich die Nutzer abmelden
Auch wenn die Entscheidung schon gefallen ist: Frage immer danach, was der Grund für die Abmeldung ist. Laut inxmail sind über 50 Prozent der Abmelder bereit, den Grund dafür anzugeben. Das Feedback ist Gold wert, um Deinen Content zu optimieren.
Die meisten Abmelde-Seiten bieten nur Multiple-Choice Listen mit 3 oder 4 Standard-Antworten. Besser ist es, über ein zusätzliches Freitextfeld die Möglichkeit zu geben, individuelles (= wertvolleres) Feedback abzugeben.
Die Antworten sollten aber nicht einfach im Postfach der nächstbesten info@… Adresse landen, wo sie für immer ungelesen bleiben. Nimm das Feedback ernst, finde Trends und leite daraus Verbesserungen ab.
So besser nicht:
Aus solchen Antwortmöglichkeiten lassen sich kaum konkrete Ableitungen treffen.
Besser machen das die folgenden Anbieter:
Planet Sports
Auf die Antwortmöglichkeiten kann Planet Sports direkt & individuell reagieren. Weiteres Feedback landet im Freitextfeld.
Auch Spotify liegt viel daran, die genauen Abmeldegründe zu erfahren. Die Folgeseiten gehen auf die Gründe ein & versuchen, den Kunden umzustimmen.
2. Erinnere an die Vorteile
Vielleicht haben manche Nutzer in der Flut der E-Mails einfach vergessen, wie wertvoll der Inhalt Deines Newsletters ist. Hier kann es helfen, nochmal (dezent) auf die Vorteile hinzuweisen.
alpinresorts.com
Schon im E-Mail Footer wird der Hauptvorteil mit dem Abmelde-Link verknüpft.
Pearl hebt die Besonderheiten des HotPrice-Mailings deutlich hervor.
3. Sei ein Mensch – keine Maschine
Niemand hat ein Problem damit, sich von einer automatisierten Mailingliste abzumelden. Eine persönliche Note in Text & Design kann den ein oder anderen zu bewegen, doch zu bleiben.
telltale.com
Persönliche Ansprache anstatt maschinelle Statusmeldung bei TellTale.
Persönliche Note in Text & Bild bei Hubspot.
Product Hunt akzeptiert die Abmeldung sehr sympathisch & möchte weiter in Kontakt bleiben.
Das Marketing-Team von Flaconi bedauert die Abmeldung.
4. Lass die Leser entscheiden, wie oft sie Post bekommen
Vielleicht wollen Deine Empfänger eine wöchentliche Zusammenfassung, anstatt jeden Tag mit Mails geflutet zu werden. Weniger Mails zu senden ist immer noch besser als überhaupt keine mehr zu senden. Laut einer Studie des E-Mail-Marketing-Dienstleisters BlueHornet, sollen für eine solche „Opt-Down“-Methode immerhin 47 Prozent Abmelder empfänglich sein.
Der aktuelle Mapp-Report: 2016 Consumer Views of Email Marketing bestätigt das:
Results from a Mapp survey of 1,765 consumers demonstrate that almost 2 in 3 (65%) respondents can be dissuaded from unsubscribing from a company’s marketing and advertising emails. […]
The most persuasive option that brands can offer to keep subscribers on their list? Giving them the option to receive emails less frequently, cited by 4 in 10 respondents..
– marketingcharts.com
Ein paar Beispiele:
bestbuy.com
Einfache Abfrage per Radiobutton bei Best Buy.
Booking macht es dem Nutzer leicht, die Anzahl der Mails zu reduzieren. Zudem wird die nächste Option durch den Vorteil der Personalisierung hervorgehoben.
Viel Liebe zum Detail bei Westwing.
Bonobos
Bonobos versucht die Leser mit Humor zu überzeugen.
Großes Verständnis bei Secret Escapes: Urlaub schon gebucht? Sie brauchen etwas Abstand von uns? Für diese Fälle kann der Newsletter auf Wunsch pausiert werden.
5. Frage Deine Leser, was sie lesen möchten
Nur weil ein Nutzer weniger oder seltener von Dir hören möchte, heißt das nicht, dass er den Kontakt komplett abbrechen will. Vielleicht interessiert ihn nur ein ganz spezieller Inhalt oder Service (News, Coupons, …) – aber sonst nichts. Gib ihm die Möglichkeit, genau das zu bekommen.
Shoepassion
Produktempfehlungen oder ausschließlich Tipps zur Schuhpflege? Der Leser hat die volle Kontrolle.
Neben der Auswahl der interessanten Produkte kann der Leser noch seinen Local-Store angeben.
Bergfreunde legt Wert darauf, den Lesern nur relevante Inhalte zu senden.
6. Nutze Deine Marke
Manche Unsubscribe-Seiten kommen so neutral, technisch und komplex daher, das man glaubt man sei im Backend-Konfigurator des Systems gelandet.
So besser nicht:
Wo bin ich hier?
Nimm Dir die Zeit, und versehe die Seite wenigstens mit einem Logo, sodass der Nutzer das Gefühl bekommt hier noch richtig zu sein. Im besten Fall passt auch das Wording zum Brand.
Hornbach
Hornbach bleibt auch auf der Unsuscribe Page seinem Kommunikationsstil treu. Kurz. Knapp. Direkt.
7. Sei kreativ
Es gibt immer einen Weg, Abmeldungen zu verhindern. Vielleicht klappts über Humor oder über andere ausgefallene Ideen?
Einen interessanten Weg dazu ging schon 2010 die Organisation change:WATER Labs. Sie boten Nutzern auf der Unsubscribe-Page zwei Möglichkeiten: Statt sich wie geplant abzumelden, konnten sich die Besucher auch ein Video anschauen. Letztlich haben sich 7x mehr Menschen für das Video statt für die Kündigung des Newsletter-Abos entschieden.
change:WATER Labs
Video ansehen oder abmelden? Am Ende entschieden sich 7x mehr für das Video, als für die Abmeldung.
Audible verschenkt ein Hörbuch, wenn sich der Kunde nicht abmeldet.
8. Vermeide Abmeldungen schon im Voraus
Ganz ehrlich: Wenn ich mich entschieden habe, einen Newsletter abzubestellen, dann ist es oft schon zu spät. Viel wichtiger ist es, den Leser vorher mit nützlichen Inhalten zu halten.
Wenn ein Newsletter echten Nutzen liefert, dann wird er von der Zielgruppe gelesen. Wenn es nur ein austauschbares Werbeprospekt ist, dann nicht. Um das zu vermeiden, gibt es schon einige Möglichkeiten vor der ersten Aussendung.
Personalisierung ist ein sehr wichtiger Aspekt im Newsletter-Marketing. Deshalb solltest du dich mit dem Thema auch gut auseinandersetzen. In unserem Growth Ambassador Programm haben wir einen Videokurs für dich erstellt, der dir zeigt, wie erfolgreiche Personalisierung anhand einer Datenstrategie erreicht wird. Zudem kannst du dich in regelmäßigen Meetups mit der Community über Personalisierung austauschen und wichtige Insights für deine eigene Strategie bekommen.
Fitness Experts
Fitness Experts sorgt schon vor der Anmeldung für Relevanz.
Auch maxblue möchte vermeiden, dass die Newsletter am Ende uninteressant bleiben.
Fazit
Wir haben Dir in diesem Artikel 8 Tipps vorgestellt, um Newsletter-Abmeldungen zu vermeiden. Häufig kann eine gut gestaltete Unsubscribe-Seite den zweifelnden Abmelder doch noch vom Gegenteil überzeugen. Aber nur, wenn die Seite auch überzeugend ist und den Nutzer richtig anspricht. Hier sind nochmal alle 8 Tipps auf einen Blick:
8 Wege, Newsletter-Abmeldungen zu vermeiden
Finde heraus, weshalb sich die Nutzer abmelden
Erinnere an die Vorteile
Sei ein Mensch – keine Maschine
Lass die Leser entscheiden, wie oft sie Post bekommen
Frage Deine Leser, was sie lesen möchten
Nutze Deine Marke
Sei kreativ
Vermeide Abmeldungen schon im Voraus
Wir erwarten nicht, dass Du Deine Abmeldeseite jetzt 1:1 nach unseren Tipps umkrempelst. Manchmal hilft es bereits, wenn Du ein paar dieser Tipps beherzigst.
Auch nicht alle Tipps funktionieren parallel. Je nach Marke, Produkt und Zielgruppe passen vielleicht ein paar Tipps für Dich und Deine Kunden besser als andere. Mit Personalisierung, Segmentierung und Lifecycle-Mails kann die Relevanz Deiner Kommunikation noch weiter erhöht werden. Aber das ist ein Thema für sich.
Welche dieser Tipps möchtest Du direkt in die Tat umsetzen? Kennst Du weitere gute Beispiele? Schreib uns einen Kommentar.
Weiterführende Links:
Digital Telepathy: 10 Unsubscribe Page Best Practices
Hubspot: 28 Quick Tips for Customizing Your Email Preference Center
Hubspot: How To Build A Better Email Unsubscribe Page
Inxmail: Newsletter-Abmeldung optimieren
Mashable: Top Reasons Why Consumers Unsubscribe
EmailMarketingBlog: So verhindern Sie den Reichweitenverlust im E-Mail Marketing





























