Mobile Checkout – So schließen Kunden den Kauf ab
Der stationäre Handel hat bereits seit September Weihnachtsplätzchen, Spekulatius und Co. im Angebot. Die heiße Phase für Online-Retailer beginnt. Weihnachten steht bald vor der Tür. So sollten auch die Onlineshops für die Smartphones vorbereitet werden. Ich spreche nicht von saisonalen Angeboten oder einer angepassten Bilderwelt. Vielmehr steht in diesem Blogpost der effiziente und schnelle Kauf in letzter Sekunde im Vordergrund. Wo lässt sich also besser ansetzen als im Checkout Prozess? Besonders bei einem Geschenk “auf den letzten Drücker” muss es manchmal schneller gehen.
- Wie schaffen Sie es, den Nutzer beim Kaufabschluss zu unterstützen?
- An welchen stellen im Checkout besteht besonderer Optimierungsbedarf?
- Wie unterscheiden Sie sich von Ihrer Konkurrenz?
Mobile Checkout Analyse
Die Geschenke liegen schon im Warenkorb. Alles ist gekauft und bereit, versendet zu werden. Warum aber bestellt der Kunde trotzdem nicht?
Für einen mobilen Onlineshop steht ein besonderer Faktor im Vordergrund: Maximale Effizienz. Innerhalb kurzer Zeit den Einkauf abschließen zu können ist von elementarer Wichtigkeit!
Darum habe ich für Sie eingekauft und drei Shops unter das virtuelle Seziermesser gelegt. Mit Hilfe dieser Tipps und der angefügten Checkliste wird der Checkout nicht zu einer sklavischen Fleißarbeit.
Start im Warenkorb
Im Test befinden sich drei Anbieter: EMP, BonPrix und Zalando. Der Warenkorb ist der Start eines mobilen Checkout.
Wichtig bei dem Warenkorb ist die Übersicht der bestellten Artikel sowie die Möglichkeit, sie wieder zu entfernen. Dies ist vor allem mobil wichtig, da Kunden den Warenkorb gerne als virtuellen Merkzettel verwenden. Werden bereits an dieser Stelle die Versandkosten kommuniziert, sinkt die Wahrscheinlichkeit eines Kaufabbruchs. Denn es wartet keine böse Überraschung auf den Kunden im Checkout-Verlauf. Da Zalando keine Versandkosten erhebt und dies in einer Signalfarbe darstellt, ist dies eindeutig ein Kauftrigger und Vorteil gegenüber den beiden anderen Shops.
Soll der Artikel oder die Menge geändert werden, muss diese Option angeboten werden. Außer BonPrix bieten alle an, direkt die Menge des Produkts zu ändern. Eine Betätigung des Buttons “Aktualisieren” ist bei EMP nötig. Besser gelöst von Zalando unter Einsatz eines Drop-Down-Feldes.
Wichtig für Kunden: Wann trifft mein bestellter Artikel ein? Hier hat BonPrix die Nase vorne, denn der Lieferstatus wird farblich hervorgehoben. EMP stellt dies als unscheinbarste Information in Warenkorb dar.
Alle Anbieter haben eine deutliche Call-to-Action. Die Buttons sind in der Größe fingerfreundlich gestaltet und zeigen deutlich auf, welcher Schritt als nächstes folgt.
An der Kasse
Als Neukunde ist es für den Versand der Artikel zunächst notwendig, die Adressdaten einzugeben. Ein aufgeräumtes und ansprechend gestaltetes Formular suggeriert einen einfachen Prozess. EMP und BonPrix verlangen zusätzlich ein Passwort, da ein Kundenkonto angelegt wird. Diesen Schritt könnte man auf die Danke-Seite an das Ende der Bestellung verlagern. So bleibt die Angabe der persönlichen Daten auf ein Minimum beschränkt.
Um den Prozess nicht nur optisch leicht wirken zu lassen, soll der Kunde bei der Eingabe von Daten unterstützt werden durch angepasste Tastatur-Layouts wie am Beispiel von BonPrix.
Die sichere Übertragung von Daten und ein vertraulicher Umgang damit wird besonders bei BonPrix und Zalando kurz und knapp kommuniziert. Überflüssige Elemente wurden im Header entfernt und durch ein Trust-Siegel ersetzt. Auch EMP setzt auf Datenschutz. Jedoch ist der gesamte Text am Ende des Formulars zu finden und verlängert so unnötig die Seite.
Einen zusätzlichen Schritt fordert BonPrix dem Nutzer ab, um die Lieferadresse sowie die Lieferart festzulegen oder zu ändern. Durch eine passende Vorauswahl ist diese kleine Hürde schnell geschafft.
Wahl des Zahlungsmittels
Um weitere Eingaben über die kleine virtuelle Tastatur zu vermeiden ist es sinnvoll, einen Kauf auf Rechnung anzubieten. Alle Shop-Betreiber bieten zusätzliche Zahlungsoptionen wie Bankeinzug, Kreditkarte oder PayPal an. Löblich zu erwähnen ist, dass kein Seitenwechsel notwendig wird. Ein Tap auf die gewünschte Zahlungsart genügt, um Informationen oder weitere Eingabefelder zu erhalten.
Zalando vermeidet die Eingabe des Geburtsdatum geschickt bei den Adressdaten und fragt es erst ab, wenn es nötig wird. Das nenne ich effizient. Gleichzeitig wird erläutert, warum es an dieser Stelle abgefragt wird und stößt somit auf Akzeptanz bei den Nutzern.
Bestellung abschicken
Im letzten Schritt sollten die Kunden noch einmal eine Zusammenfassung ihrer Bestellung erhalten. Hierzu gehören die bestellten Artikel, Versandkosten, Lieferkonditionen- und -adresse sowie Zahlungsoptionen. Die Call-to-Action muss auch mobile klar beschrieben sein – hier wird der Kauf nun abgeschlossen. Die Trust-Siegel in der unmittelbaren Nähe des Kaufen-Buttons liefern dem Kunden dabei zusätzliche Sicherheit.
Fazit
Der Aufwand des Kaufprozesses muss auf ein Minimum reduziert werden und dabei schnell von statten gehen. Der Eindruck von Leichtigkeit wird durch den Einsatz nur weniger Schritte unterstützt. Ein Kunde muss erkennen können, in welchem dieser Schritte er sich befindet. Diese Prozessleiste fehlt beispielsweise bei EMP. Das Keyboard-Layout kann einfach angepasst werden, um bei der Eingabe von Zahlen oder der E-Mail Adresse zu unterstützen. UI Elemente des jeweiligen Betriebssystems können ebenfalls eine gute Hilfestellung sein und die Eingabe erleichtern und beschleunigen.
Checkliste
- Produktbilder im Warenkorb
- Artikel können im Warenkorb geändert und entfernt werden
- Lieferstatus eindeutig zu erkennen
- Lieferkosten frühzeitig kommuniziert
- Prozessleiste mit wenigen Schritten
- Call-to-Action ist fingerfreundlich
- Call-to-Action sticht farblich hervor
- Seitenwechsel vermeiden (bspw. durch Flyout)
- Tastatur-Layouts anpassen
- UI Elemente einsetzen
- Überflüssige Elemente entfernen
- Trust-Symbole verwenden
Viel Erfolg mit der Checkliste. Wie haben Sie ihren mobilen Checkout-Prozess optimiert? Lassen Sie es mich wissen. Ich freue mich auf Ihr Feedback.
1 Kommentar
Lothar Seifert,
Hallo, danke für den guten Artikel. Was ist eigentlich mit den Anzeigen der Texte der AGB und der Widerrufsbelehrung im Checkout-Prozess? Wie haben die vorgestellten Onlineshops das gelöst bzw. blenden die solche Texte und einen Bestätigungsbutton für die AGB überhaupt ein?
Viele Grüße