Bildwelten: Wer versinkt in der Beliebigkeit?
Bilder erwirken täglich etwas in uns. Emotionen, Verwunderung, Überraschung, Sättigung durch Information. Mal bekannt, mal fremd und oft auch verstörend. Erstaunlich ist es immer wieder, wie Menschen auf Horrorbilder- oder filme reagieren, die Nachrichten dagegen fast keine Wirkung mehr zeigen – diese Darstellungen sind irgendwie „erlernt“ und haben Ihren Schrecken verloren.
Umso mehr Aufmerksamkeit erhalten Motive, die sich aus einem gewohnten Umfeld heraus bewegen, da sie hier mit eben diesem erlernten Kontext brechen.
In der Vergangenheit gab es solche „Revoluzzer“ immer wieder. Der Fotograf David LaChapelle beispielsweise erschafft absolut bizarre Kunstwelten und sich damit eine eigenen Identität, die man nicht so leicht adaptieren kann. Diese Realität bricht aus einer normalen Wahrnehmung aus.
Im e-Commerce trägt sich seit einiger Zeit die Erkenntnis, dass wir die Produkte, die wir verkaufen wollen, möglichst authentisch darstellen. Im Grunde wird also die Realität eingefangen, das Produkt wird so gezeigt, wie es in Wirklichkeit in der Hand liegt. Wir zeigen es so real; so wie die Toten nach einem Bombenanschlag in den Nachrichten gezeigt werden.
Verschwinden also diese Produktdarstellungen in der Beliebigkeit? Werden Sie ebenso nicht wirklich wahrgenommen wie bereits die Bilder in Nachrichten und Zeitungen?
Einige Branchen bzw. Shopbetreiber setzen ganz bewusst auf einem Thema entsprechende Bilderwelten – zumindest was die jeweils werblichen Bereiche betrifft. Hier wird die Zielgruppe empfangen, fühlt sich richtig und verstanden. Auf oberster Ebene ist das wichtig, denn hier wird der Besucher emotional abgeholt. Es gibt Teaser und Werbeflächen, teilweise auch in Kategoriebereichen, die Stimmung erzeugen, eine Welt aufmachen und ein Thema visuell unterstützen. Gefahr liegt hier in der Redaktion der Bilder: Mischt man das Bildmaterial, welches von den Herstellern angeliefert wird, kann es schnell passieren, dass man nur das Gegenteil erreicht und die gerade angestrebte eigene Identität mit Füßen die steile Treppe der Beliebigkeit herunter tritt.
Auf Produktebene weht dann ein anderer Wind. Hier muss der Kunde vergleichen können – deshalb verwenden immer mehr Shops auf dieser Ebene ähnliche Fotografien für unterschiedliche Produkte (bspw. Kleidung, Schuhe). Das ist auch gut so, denn an dieser Stelle möchte der Kunde das gerne.
Das bedeutet nicht, dass diese immer nach Schema F geschehen muss. Erfrischend sind hier Lösungen, die die Vergleichbarkeit ermöglichen, authentisch bleiben und sich trotzdem eine eigene Identität per Bildwelt erlauben und wie das im Gegensatz zu einfacher Lösung steht. Aber rückt der Style eines Shops in den Vordergrund, geht dann die Markenbotschaft eines Produktes auf dem Weg dahin verloren? Was geht tatsächlich verloren und wo liegt letztendlich der Gewinn?
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