Landingpage Optimierung Tipp #5 – Call-to-Action links oder rechts
Nach meiner doch recht langen Baby-Pause möchte ich mich im fünften Teil meiner Reihe über Landingpage-Optimierung mit der Positionierung der Call-to-Action beschäftigen.
Bei der Konzeption meiner letzten Landingpage habe ich mich gefragt, warum ich die Call-to-Action immer rechts auf der Seite integriere und nicht etwa links. Da ich leider die Landingpage auf Grund von einem NDA nicht zeigen darf, möchte ich das Ergebnis anhand eines anderen fiktiven Beispiels erläutern.
Nach vielen Suchen (entweder waren es keine echten Landingpages, oder die Call-to-Action war rechts) bin ich auf folgendes Beispiel gestoßen:
Endlich eine Landingpage mit der CTA auf der linken Seite. Ansonsten eine wirklich aufgeräumte Single-Purpose-Landingpage.
Der perfekte Testkandidat finde ich. Also nichts wie ran ans Werk und mit ein bischen Schieberei die Alternative erstellt. Herausgekommen ist folgende Landingpage:
Die These: Call-to-Action rechts ist stärker
Meine These für den Eyetracker Test war, dass die Call-to-Action auf der rechten Seite deutlich stärker wahrgenommen wird. Was meinen Sie? Schauen Sie sich die beiden Varianten nochmal genau an und merken Sie sich die Lösung. Ich bin gespannt, ob Sie richtig tippen.
Der Versuchsaufbau
Für den Test wurde das Panel von 20 Personen im Alter von 20 – 43 Jahren und rund 50% Frauen bzw. Männer in zwei gleiche Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe bekam nur einen der Screens im 5-Sekunden-Test zu sehen. Keiner der Nutzer kannte die Landingpage vorher.
Da die Fragestellung einen Eyetracking-Test sehr stark beeinflussen kann, wurde den Probanden vor dem Test gesagt, dass Sie gleich eine Seite zum Thema Risiko-Lebensversicherung sehen werden und Sie sich in den fünf Sekunden vom Angebot ein Bild machen sollen und dazu später Fragen gestellt bekommen.
Die Testergebnisse
Schauen wir uns zuerst die Heatmap der Landingpage mit der Call-to-Action auf der linken Seite an:
Man kann deutlich erkennen, dass der Nutzer alle relevanten Bereich der Landingpage erkennt. Besonders im Fokus der Blicke ist das kleine Mädchen und der rote Angebotsbereich. Dies verwundert nicht, wenn man weiss, dass direkte Blicke – Blicke auf sich ziehen.
Wenn man beide Screens vergleicht, erkennt man deutlich die Verlagerung der Blicke. Neben dem deutlichen Fokus auf die Call-to-Action erhält auch der Text mehr Aufmerksamkeit. Besonders spannend finde ich in diesem Fall, dass selbst die Blicke des Mädchens nicht mehr so stark die Blicke binden. Auch die Badges mit den Angebotsinfos werden zwar von allen wahrgenommen, jedoch schauen die Nutzer schneller darüber hinweg.
Statistische Ergebnisse
Schauen wir uns die Statistiken des Eyetrackers nochmal genauer an. Hierzu habe ich die Landingpages in folgende Area-of-Interests (AOI) aufgeteilt:
Als relevanter Wert für die Intensität der Betrachtung ist die Fixations-Dauer ausschlaggebend. Mit diesem Wert wird gemessen, wie lange der Nutzer durchschnittlich auf ein bestimmtes Element schaut. Hier die Ergebnisse:
Die Statistik verdeutlich das bereits in der Headmap ansatzweise zu erkennende Ergebnis. Bei der Variante mit Content und Call-to-Action rechts verharren die Blicke deutlich stärker auf Content und Call-to-Action. Das Visual und die Headline verlieren deutlich an Beachtung.
Fazit
Hätten Sie ein so eindeutiges Ergebnis erwartet? Ich nicht!
Abschließend bleibt eigentlich nur zu sagen, dass ich zukünftig guten Gewissens die Call-to-Action und den Content immer auf die rechte Seite stellen werde. 😉
Ich wünsche viel Erfolg beim Optimieren und freue mich auf Kommentare!
16 Kommentare
Guenniq,
Wichtig wäre ja auch noch zu wissen, ob denn nun diese verbesserte Wahrnehmung auch zu einer verbesserten Action führt, denn schließlich klicke ich erst dann auf einen Button wenn ich das haben will was der Button “verspricht”…
Insofern kann eine rechts plazierte Information letztendlich die Conversion mehr steigern als ein rechts gesetzter Action Button, oder sehe ich das falsch?
Grüsse aus Cebu/Philippines
Günni
Henner,
Nun, sonderlich verwunderlich ist diese Erkenntnis nicht. Sagt uns doch das Neuromarketing schon seit Jahren, an welcher Stelle wir welche Elemente erwarten und wie der Typische Blickverlauf aussieht. Auf jeden Fall ein sehr anschauliches und schönes Best-Practice Beispiel.
Dirk Wiedenhaupt,
Die Frage die sich mir stellt, ob die Ausgangs-Landingpage wirklich eine Landingpage mit einem “linken” Call-to-Action war.
Meines Erachtens erfüllt der grosse runde rote Button mit “6 Monate vertragsfrei” genau die Aufgabe (wenn er denn klickbar ist, natürlich 😉 )
Denn dann wäre die Alternative schlechter…
Beim ersten Hinschauen ging es mir nämlich so (ohne das begründen zu können), das ich den Originalzustand “angenehmer” in der Erfassung der Inhalte empfand.
Ich hätte Variante eins beibehalten und klickbar gemacht 😉
Beste Grüße,
Dirk Wiedenhaupt
Anzeigenspezialist,
Nun, ich vertraue dem Eyetracking-Winner. Nur wie sieht das Ergebnis aus, wenn nur Linkshänder getrackt werden?
Auf alle Fälle werde ich weiterhin meine CTAB rechts setzen und bei der nächsten Gelegenheit einen A/B Test laufen lassen. Ergebnis kommt hier als Update hin.
Besten Gruss
Joachim
Köln | Dialog,
Eine interessante Untersuchung. Genau der Punkt der Positionierung wird immer wieder gerne im Online Marketing übersehen!
fachkundige Stellungnahme,
Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung des test und
das Fazit daraus. Wir werden dies bei der Planung unserer
Landingpages im AUge behalten. Euer okseo
Ralph,
Leider bin ich erst heute auf diese Website gelangt und somit bleibt mir nur übrig zu sagen: Danke für diesen Artikel, in dem hinter die berühmt berüchtigten Kulissen geschaut wurde.
Kinderbettwäsche Blog,
Also sehr interresant diese Beiträge. Es ist natürlich schwer im www was zu finden was wirklich gut ist weil es doch so viel gibt.
Aber hier ist doch schonn was dabei.
Recht Vielen Dank.
Ihr Team vom Kinderbttwaesche Shop
Stefan Rosebrock,
Da wir gerade im Aufbau einer Landingpage sind, kann uns der Beitrag bestimmt nützlich sein.
Wir haben selber zwei fast gleichhwertige Projekte und probieren selber oft verschiedene Varianten aus.
Alles sehr arbeitsintensiv und so bin ich dankbar bei einigen Punkten zumindest eine Bestätigung unserer Beobachtung zu bekommen.
Es sind wirklich viele Kleinigkeiten die zu oft unterschätzt werden und nachträglich geändert werden sollten.
EDV Wohlert,
Wir optimieren selber und oft Webseiten für unsere Kunden.
Es sind die hier beschriebenen Kleinigkeiten die oft über Erfolg oder Misserfolg einer Webseite entscheiden. Das nennt sich dann Qualität mit durchdachten System 🙂
Dem Kunden ist oftmals gar nicht klar auf wieviel Kleinigkeiten bei der Optimierung einer Webseite geschaut werden muss. Deshalb ist der Arbeits- und Zeitaufwand für solche Aktionen nicht gering. Der Zeit und Kostenfaktor wird oftmals vom Kunden unterschätzt.
Solche Beiträge wie diesen zeigt, das viele Sachen ausprobiert werden müssen um eindeutige Ergebnisse zu erzielen.
Deshalb ein großes Dankeschön für einen wirklich hilfreichen Tip-für unserere Arbeit an den Kunden…
Lucas Nestler,
Ich habe mich noch gar nicht so mit diesen Details befasst, finde es aber sehr interessant und werde. Da ich oftmals direkt dei Produktseite als Landingpage nutze, werde ich mir wohl auch mal überlegen, wie man die Conversion durch diese Positionierung optimieren kann.
Danke für den tollen Artikel
Olga,
Das soll ein menschlicher Faktor sein – links oder rechts. Eigentlich kann der Mensch darauf anklicken, was am auffallendsten ist. In dem angeführten Beispiel ist der rote Kreis sehr sichtbar und kann echt zum Klcken anspornen.
Brands Consulting – Unternehmensberatung,
Danke für den Artikel / die Reihe. Wie so häufig, lernt man nie aus… Ich hoffe die Tipps bestmöglich umsetzen zu können und werde diese gerne beherzigen. Oder hat sich hier etwas verändert?
Lukas P.,
Hintergrund für das Ergebnis und die Verlagerung der Aufmerksamkeit ist das im Internet-Marketing bezeichnete „golden triangle“. Es beschreibt ein Schema der Augenbewegung (sog. viewing pattern), bei dem das menschliche Auge zunächst die Headline links oben wahrnimmt und dann entlang der rechten Seite des Viewports nach unten wandert, um anschließend wieder nach oben links zu blicken. Wichtige Bereiche einer Website – darunter auch CTA-Buttons – sollten deshalb auf der rechten Seite der Landingpage platziert werden.
Google führte 2005 außerdem Eyetracking-Studien durch, in denen belegt worden ist, dass nur die ersten drei Ergebnisse im Suchindex überhaupt relevant sind. Dort ist das o.g. Schema anhand von Heatmaps visualisiert worden, wenn auch spiegelverkehrt.
Remoters,
Vielen Dank für diesen Beitrag,
Ich habe meine Landingpage soweit fertig und auch nach diesen Kriterien eingerichtet. Die Frage die sich mir stellt ist was soll der Calltoaction Button auslößen…
1. Weiterleitung auf ein Kontaktformular
2. Direkt Verkauf(Vertrag etc.)
3. Rückrufservice
Gibt es schon hierfür eine Auswertung was am effektivsten ist?
Beste Grüße
Remoters
Triantafilos,
Hallo,
nach diesem Artikel hatte ich eine Landingpage auf unserer Website mit einem Plugin unter WordPress ausprobiert. Landingpages haben mich noch nicht überzeugt. Ich finde das es nicht das eine Angebot zumindest in unserer Branche für einen Kunden gibt. Daher sollte Ihm die Moglichkeit gegeben werden im Menü weiterzuklicken bis er das beste für sich findet.
Für digitale Medien Ebooks usw. mag es funktionieren aber nicht für alle Produkte.
Beste Grüße
T.Lasaridis